Folgend eine Zusammenfassung aufständischer Ereignisse aus Belgien in der letzten Zeit
Streifzug der Brandstifter – In Farcienne wurde ein Fahrzeug, das der Stadtverwaltung gehört, auf dem Parkplatz hinter dem Verwaltungsgebäude in Brand gesetzt. Ein bisschen später etwas weiter weg, wurde auch ein 4×4 vom Feuer zerstört. Der Staat ist ein Monster, aber ein Monster mit Tentakeln und Schwachpunkten. Um es anzugreifen, braucht mensch nicht erst nach einem Herz zu schauen (nebenbei, der Staat hat keins) sondern sollte eher dort zuschlagen, wo er sich nicht verteidigen kann und auch nicht einen bewaffneten Menschen mit ein wenig Entschlossenheit und dem Willen, einen bescheidenen aber signifikanten Schlag auszuführen, davon abhalten.
Eins nach dem anderen – Im Gefängnis von Turnhout legte ein rebellischer Gefangener in “seiner” Zelle Feuer. Die Zelle wurde zerstört und fünf WärterInnen ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sie giftigen Rauch eingeatmet hatten. Die Polizei schaltete sich ein, um die Ordnung im Rest des Gefängnisses aufrecht zu erhalten. Für Freiheit, Solidarität mit den Gefangenen, die sich entschieden haben zu kämpfen.
Brennende Autohäuser – In der Mitte der Nacht brach in einem Nebengebäude des Autohauses DS Motors in Andenne ein Feuer aus. Das Gebäude wurde zerstört samt der 13 Autos, die drinnen standen. Vielleicht wollte jemand etwas klarstellen, indem er/sie dieses Symbol des Kapitalismus und Konsums angriff. Ein paar Tage später und woanders verwüstete ein weiterer Brandanschlag in Haine-St-Pierre die Einrichtungen von VL Motors. Die sich eilig einschaltende Feuerwehr konnte die Zerstörung von 12 Autos nicht verhindern.
Drei auf einen Streich – Am 10. März legten BrandstifterInnen in einem Bürogebäude in Anderlecht (Brüssel), dem Sitz von Siemens, Fujitsu und Cytec, Feuer. Der Schaden war beachtlich; drei Feuer wurden entdeckt und es kostete die Feuerwehr 4 Stunden, sie zu löschen, weil sie auf die Kunstdecke und die Isolierung in den Wänden übergriffen. Siemens ist ein großer Fisch auf dem internationalen Markt für industrielle Technologien, die den Planeten zerstören (von Waffentechnik bis zur Kernenergie, von Fertigungstechnologien über Bahntransporte bis hin zu Haushaltsgeräten). Fujitsu übertrifft sich in technologischen Entwicklungen und Telekommunikation, die die Welt in eine Megamaschine verwandelt, in der der Mensch nur noch ein Zubehörteil ist. Cytes ist eine Chemiefabrik, die hochwertiges Plaste produziert, so wie mensch es überall auf den Feldern, an Stränden, in den Flüssen und mitten im Ozean findet.
Vom Streik zur Sabotage – In Sprimont setzt sich ein Streik im Unternehmen Meister fort, nachdem die Chefetage die Schließung angekündigt hat. Diesmal haben die ArbeiterInnen nicht nur ihre Arme verschränkt: dutzende Computer mit Wartungsdateien und Plänen sind verschwunden, der gesamte Warenbestand wurde in den See gleich hinter dem Unternehmen gekippt. Außerdem sind auf magische Weise die Videoüberwachungsbänder verschwunden. Wie war das noch mal? Ach ja, „Gegen Kapitalismus, Stehlen, Plündern und Sabotage.“
Und eine Baustelle in Verzug gebracht… – Im Industriegebiet Nieuwland in Aarschot drangen unbekannte SaboteurInnen auf eine Baustelle ein: sie sorgten für Glasbruch an allen Maschinen und den Baucontainern. Die Arbeiten um noch eine weitere industrielle Struktur aufzubauen, werden sich um eine Zeit verzögern…
Ministerium mit Farbe – Ende März nahmen eifrige FarbwerferInnen die Fassade des Justizministeriums in St-Gilles (Brüssel) ins Visier.
Quelle: Hors Service, anarchistisches Journal, Nr. 35, 5. April 2013